Der Neue....

Da packe ich das erste mal Probe für den Continental Divide Trail und was muss ich feststellen? Das mir mein geliebter kleiner ultraleichter Trekking Rucksack GG Kumo zu klein für diesen Thru-Hike ist. Naja, so fühlte ich mich gerade inspiriert dem Thema Rucksack doch mal eine ganz eigene Seite zu widmen um euch die Wahl eures Lieblings etwas leichter zu machen.

ultraleicht Rucksäcke

Wieso brauchte ich eigentlich einen neuen Trekking Rucksack? Ich habe doch schon drei. Jeder Trail hat seine eigenen Anforderungen: Gesamt Länge, Abstand zwischen den Versorgungspunkten, Wetter und natürlich die Nachversorgung mit Wasser. Je nach dem wie diese Punkte zusammen kommen ist es wichtig das der Rucksack für jede Variable gerüstet ist. Mit der Ausführung der einzelnen Punkte möchte ich dir eine Möglichkeit an die Hand geben dich nicht nur auf Testberichte von anderen Wanderer zu verlassen, sondern dich deinem Lieblingsrucksack selbstständig zu nähern, ihn einzukreisen und den Kauf nach Möglichkeit niemals zu bereuen.

Das Wann.

Auch ich habe mir, als ich meine Wanderkarriere gestartet habe, zu allererst einen Rucksack gekauft. Ich hatte Glück und habe diese Entscheidung nicht bereut. Doch letztendlich hätte ich für meinen ersten Rucksack eine noch besserer Entscheidung treffen können. Deshalb ist, das Wann, nicht zu vernachlässigen. Wenn du dich auf eine Tour vorbereitest, egal ob die erste oder ob du schon ein Paar gemacht hast, triff die Rucksack Entscheidung erst wenn deine gesamte restliche Ausrüstung steht. Wieso diese Herangehensweise was bringt? Am Rucksackmarkt gibt es so viele verschiede Größen, Formen und Ausstattungen. Wenn du weisst was alles in diesen Rucksack hineinpassen muss, ist es einfacher sich über die Eigenschaften des Rucksackes Gedanken zu machen. 

Das Volumen.

Wenn deine Ausrüstung steht, weißt du auch wieviel Platz sie im Rucksack braucht. Außerdem hast du jetzt den Vorteil deine möglichen Rucksackkandidaten immer direkt Probe zu packen. Egal ob du deinen Rucksack im Einzelhandel kaufst oder Internet  bestellst. Wenn du dir einen Rucksackliner zur Hilfe nimmst, kannst jeden Rucksack einfach bepacken ohne Schmutz oder Schäden zurückzulassen. Um jetzt das nötige Volumen zu bestimmen sind einige Informationen über den Trail wichtig den du laufen möchtest. Wie lang sind die Strecken von einer Wasserquelle zur nächsten? Also beim PCT oder Auch CDT können das schonmal 20-30 Meilen (ca. 30-45 Kilometer) sein. Das bedeutet in der Wüste schonmal 5-6 Liter Wasser tragen. Die müssen in den Rucksack passen. Wie viele Tage liegen zwischen den Versorgungspunkten mit Essen? Essen wiegt ganz schön was und vor allem nimmt es Platz weg. Auf den amerikanischen Langstreckentrails können schonmal 5-8 Tage zwischen den Städten liegen. Ich habe daher auf dem PCT mit folgende Daumenformel zur Hilfe genommen. 5 Tage essen füllen einen 15 Liter Packsack. Diesen 15 Liter Packsack habe ich tatsächlich immer noch. Zum Rucksack Volumen Test fülle ich diesen Sack einfach mit ein paar Handtüchern und Büchern, um auch das Gewicht zu simulieren und schon kann ich den Rucksack komplett füllen. Meine Ausrüstung, mein Essenssack und das Wasser, welches ich einfach in meine Platypus Flaschen fülle. So stand ich jetzt gerade tatsächlich im Geschäft und testete Rucksäcke. Die Aufmerksamkeit von anderen Besuchern ist einem übrigens sicher. 🙂

Am Ende kannst du dir dann sicher sein, das dein Rucksack die Richtige Größe hat um alles aufzunehmen was du brauchst um den Trail erfolgreich zu meistern.

Hyperlight Mountain Gear Windrider 3400
Hyperlight Mountain Gear Windrider 3400 Tragesystem

Tragesystem ja oder nein?

Das unter Outdoorlern wohl am heftig diskutierteste Thema. Eins dürfte aber allgemein feststehen. Je mehr Gewicht dein Rucksack hat desto instabiler trägt er sich. Wenn du also im Gebirge unterwegs bist wo es schonmal steil sein kann und abrutsch Gefahr besteht, kann es tödlich enden wenn dein Rucksack nicht sicher auf dem Rücken sitzt sondern mit deinen Schritten umherschwankt wie ein betrunkener Matrose bei Landgang. Ich als ultraleicht Fan halte ein Tragesystem nicht für nötig damit ein Rucksack gut sitzt. Wichtiger ist die richtige Packweise. Bei mir heißt das: Schlafsack/Quilt ganz nach untern Essen und Wasser ganz dicht an den Rücken und das alles mit den restlichen Sachen gut abstützen. Ich spreche hier allerdings auch nur über Gewichtsklassen von 15-18 Kilogramm gesamt Gewicht. Mein empfohlener Leitsatz ist daher: richtig Packen will geübt werden! Dann sitzt so ziemlich jeder Rucksack richtig auf dem Rücken. Natürlich nur wenn er zu eurer Rückenlänge passt. Selbst ultraleicht Rucksäcke gibt es meist in mehreren Rückenlängen.

 

Hyperlight Mountain Gear Windrider 3400 und Packsack

Das Material.

Die heutigen Materialien, die bei der Rucksackfertigung zum Einsatz kommen,  sind zwar äußerst dünn und leicht, halten aber ne Menge aus. Auch und gerade die Ultraleichten. Die Haltbarkeit wird wie bei allem letztlich von dir bestimmt. Wenn du durch jeden Brombeerstrauch rennst wird dein Rucksack schnell den Geist quittieren. Ansonsten bleibt er dir lange treu. 

Ob nun Wasserdicht oder nicht? Der Rucksack muss nicht Wasserdicht sein. Gegen Regen- und Flusswasser hilft ein Wasserdichter Liner oder ein einfacher Blauer Müllsack. Je nach dem wonach dir der Sinn steht. 

Taschenaufteilung

Die klassischen Outdoor Rucksäcke aus dem Fachhandel haben meist unzählige Fächer und Taschen. Alle aus dem gleiche robusten Material und zusätzlich mit Reißverschluss oder Ähnlichem verschließbar. Grundsätzlich hilft so etwas natürlich bei der Rucksackordnung, damit du schnell alle Sachen Griffbereit hast. Doch wenn du dich auch in Richtung ultraleicht bewegst, wirst du feststellen das du gar nicht genügend Einzelteile hättest um all diese Fächer zu befüllen. Ein ultraleicht Rucksack hat meist ein großes Hauptfach. In dieses kommt nahezu alles rein. Nochmal der Hinweis: richtig packen will geübt sein. Dann gibt es meist ein Netzt oder Aussentasche auf der Rückseite und die zwei Seitentaschen in die meist die Wasserflaschen kommen. Die Seitentaschen haben mir zuletzt Probleme bereitet. Ich benutze nämlich kein Trinksystem. Ich möchte meine Trinkflaschen gerne bei jedem Schluck aus der Seitentasche nehmen können und das, während der Rucksack noch auf meinem Rücken ist ohne mir den Arm auszurenken. Das ist bei manch neueren Rucksäcken nicht mehr möglich. Die Seitentaschen sind so hoch angebracht und haben so enge Gummis, das es nicht möglich ist an die Flaschen zu kommen wenn der Rucksack noch auf dem Rücken ist. Deshalb achtet auf eure Vorlieben beim unterbringen von erreichbaren Ausrüstungsteilen.

Hyperlight Mountain Gear Windrider 3400

Puh, da gibts ganz schön was zu bedenken bei der Rucksackauswahl. Doch diese Punkte sind meiner Meinung nach die entscheidenden. Ich hoffe ich konnte dir ein Paar gute Tipps mit auf den Weg geben um im Rucksackdschungel nicht unterzugehen. Happy Trail!

Meine Rucksack Geschichte...

Angefangen habe ich mit dem Gossamer Gear Mariposa. Das ist ein 60 Liter Rucksack den es in drei verschiedenen Rückenlängen gibt, je nach dem wie groß du bist. Obwohl der Rucksack aus klassischen ultraleicht Materialen genäht wurde, verfügt er über ein Alu-Gestänge als Rücken Verstärkung um das Gewicht stabil zu halten. Trotz dessen wiegt der Mariposa gerade mal 930 Gramm (Medium). Die Taschen Aufteilung finde ich super. Wenn ich den Rucksack aufhabe kann ich bequem mit der rechten Hand an die Seitentasche greifen und meine Trinkflasche herausziehen. Und in die linke große Seitentasche passt bequem das Zelt. Wie bei jedem ultraleicht Rucksack gibt es nur ein großes Hauptfach. Damit sich das Gewicht optimal verteilt und angenehm zu tragen ist, ist es sehr wichtig den Rucksack richtig zu packen. Außerdem braucht jeder Ausrüstungsgegenstand seinen festen Platz um im Falle des Falles schnell gefunden zu werden. Hierbei ist üben, üben und nochmals üben angesagt. Ich kann gar nicht sagen wie oft ich meinen Rucksack probegepackt habe bevor es auf die erste kleine Tour ging. Ich bevorzuge es als erstes meinen Schlafsack in das Hauptfach zu tun. Zum richtigen packen später mehr. Nachdem ich fast die Hälfte des Pacific Crest Trail´s gelaufen war, wurde mir klar das ich noch immer viel zu „schwer“ unterwegs war obwohl es gerade mal 6,8 kg waren (bei der Gelegenheit einen lieben Gruß an alle ultraleicht Wanderer, ja ich weiß, echtes ul beginnt erst bei unter 5 kg). 

Also bestellte ich mir einen neuen, noch leichteren Rucksack: den Gossamer Gear Mur Mur. Ja ich bin der Firma treu geblieben, denn ich bin mit dem Mariposa wirklich sehr zufrieden. Der Mur Mur ist deutlich kleiner. Er hat ein Volumen von 30 Litern und hat kein Tragegestell mehr sondern nur noch eine Evazonte Matte als Rückenpolster und er wiegt nur 374 Gramm. Das ist echt mal gar nichts mehr. Diese starke Gewichtsreduzierung hat natürlich seinen Preis. Die Schultergurte sind nur noch schmale Riemchen und nicht gepolstert. Das maximale Tragegewicht ist auf 9 kg ausgelegt. Selbst bei diesem geringen Gewicht finde ich das die Tragegurte extrem einschneiden und ich musste mich einige Tage daran gewöhnen. Dann ging es einigermaßen. Da ich zwischendurch allerdings gezwungen war das maximal Gewicht zu überschreiten kam es sehr schnell zu defekten Nähten und auch einem großen Riss im Hauptfach an der rechten Seite. Und jetzt muss ich Gossamer Gear nochmal ausdrücklich loben. Dieser Firma ist Mega. Sie haben mir den Rucksack kostenlos auf dem Trail getauscht. Und selbst als ich ihn ein zweites mal kaputt bekommen habe boten Sie mir nochmals einen Kulanz Tausch an. So kam ich an meinen jetzigen Gossamer Gear Kumo. Denn der MurMur war eindeutig zu sensibel für mich also haben Sie ihn mir in ein etwas stabileres Model getauscht und nach Deutschland nachgeschickt. Also doppeltes Daumen hoch für diese Firma! Der Kumo ist für mich der Ideale Mittelweg zwischen dem großen Mariposa und dem kleinen MurMur. Der Kumo fast 35 Liter und wiegt dabei gerade mal 525 Gramm. Dafür sind wieder die Tragegurte gepolstert und das Hauptmaterial und die Nähte sind robuster. Der Kuno kam bei mir zum ersten mal auf Island auf den Rücken und ich war begeistert.

Nach langem überlegen und vielen male probe packen mit meinen bisherigen Rucksäcken habe ich mich für den Thru Hike auf dem CDT für den Hyperlight Mountain Gear (HMG) Windrider 3400 entschieden. Der CDT stellt wieder ganz neue Anforderungen an den Rucksack. Der Windrider wiegt 971 Gramm und ist damit der schwerste Rucksack in meinem Sortiment. Er fasst 55 Liter. Die Abstände zwischen den Versorgungspunkten auf dem CDT und die trockene Wüste in der es viel Wasser zu tragen gibt, machen dieses Volumen für mich nötig. Der Tragekomfort bei diesem Rucksack ist wirklich enorm. Die Rückenpartie passt sich Stück für Stück immer mehr dem eigenen Rücken an. Das Material ist äußerst robust. Ob es das auch auf dem Trail hält, werde ich berichten.