Continental Divide Trail 2019
Auf Los geht's Los: Vom Anfang bis Lordsburg
Normalerweise bin ich in Sachen Vorbereitung echt gut. Ich plane immer genug Zeit ein. Diesmal war der Vorlauf allerdings etwas daneben geraten. Bevor es am 15.4.2019 also in den Flieger Richtung USA geht hatte ich noch mir noch ein sehr straffes Programm gegeben. Das Erdgeschoss im Haus meiner Mutter musste dringen kernsaniert werden. Da ich handwerklich nicht unbegabt bin habe ich mir acht Wochen vor Abflug schon frei genommen um das „mal eben“ zu machen. Ich kenne mich nun schon lang genug um eigentlich u wissen das wenn ich „mal eben“ sage, das ganze viel länger dauert. Nach vier Wochen wollte ich fertig sein. Ich brauchte die vollen acht und hatte natürlich keine Zeit mehr mich etwas zu erholen bevor ich dann also völlig erledigt und gestresst in den Flieger stieg. Soviel zu Thema Mentale Vorbereitung auf einen Langstrecken Trail. Super Idee…
Zusammen mit meiner Freundin komme ich in El Paso an. Es ist mitten in der Nacht und so sind wir vom langen Flug völlig durch und steigen einfach in ein Taxi das uns in unser Hotel bringen soll. Dort sind wir dann erst mal wieder so aufgedreht das wir kaum einschlafen können und radeln noch ein bisschen an unserer Ausrüstung. Entsprechend müde wachen wir auf. Doch mit erholen ist erstmal noch nicht. Wir haben einiges zu erledigen. Gleich zu Anfang möchten wir uns zwei Pakete vorausschicken und Proviant für die erste Etappe brauchen wir schließlich auch. Also gehts ab in den Supermarkt. Auch wenn ich schon in vielen US Supermärkten war, finde ich sie immer wieder leicht überfordernd. Die Auswahl ist gigantisch und die Packungsgrößen über dimensioniert. Das macht die Orientierung immer etwas schwierig. Auch meine Partnerin, die noch nie in den USA war, war sichtlich überfordert.
Vollgepackt gingen wir mit unserer Beute zurück ins Hotel und teilten alles ordentlich auf. Dann schnell ab zum Postamt, denn um zwölf Uhr mittags würde uns unser Trail Angel abholen. Bei Ihm schlafen wir dann noch eine nacht und er fährt uns ganz früh morgens zum Trailhead.
Um drei Uhr in der früh klingelt unser Wecker. Müde rollen wir aus dem Bett und packen unsere Rucksäcke. Nach einem kleinen Frühstück, denn so früh morgens kann keiner von uns viel essen, geht es in den Truck unseres Trail Angels und ab auf die Strasse Richtung südlichem Terminus des Continental Divide Trails. Dieser ist nur mit Allrad Antrieb und Gelände Reifen zu erreichen. Das letzte Stück ist ziemlich holprig. Und da passiert es: ein Puff lässt den Wagen leicht nach schräg links und nach vorne absacken. Den vorderen linken Reifen hat es zerschossen. Was ein Start in den Tag. Doch unser Trail Angel ist super vorbereitet und so wird der Reifen schnell gewechselt und der Ersatzreifen noch schnell mit dem Kompressor aufgepumpt. Nach ca. 45 Minuten snd wir wieder auf der Strecke und erreichen den Terminus ohne weitere Zwischenfälle. Der Abschied fällt unserem Trail Angel sehr schwer. Zu gerne würde er einfach mit uns laufen, doch noch hält Ihn sein Job davon ab. Nach den üblichen Startfotos starten wir unseren Hike auf dem Continental Divide Trail.
Es ist warm. Naja, manch einer würde sagen es ist richtig heiß. Die Wüste von New Mexico ist ziemlich flach und Schatten gibt es nicht wirklich. Ich mag das sehr. Ich liebe es durch eine trockene heiße Wüste zu laufen. Nach der ersten Stunde mache ich meine obligatorische Pause. In Ruhe hinsetzten, etwas essen und die Umgebung genießen. Auch wenn die Sonne schon ziemlich brennt. Ich ziehe Schuhe und Socken aus und lasse die Seele baumeln. Meine Freundin, Lena, kommt mit der wärme nicht gut zurecht. Ihr macht das sehr zu schaffen. Sie läuft schon früher weiter, während ich noch genüsslich faulenze.
Der Trail ist hier am Anfang sehr gut markiert und es ist nicht schwer Ihm zu folgen. Schnell gelangen wir in ein ausgetrocknetes Flussbett. Diesem werden wir bis zum ersten Water Cache folgen. Auch heute sind noch ein paar andere Hiker gestartet die uns nach und nach einholen. Besonders gesprächig sind sie jedoch nicht. Die Hitze setzt Ihnen wohl ziemlich zu. Doch dann treffen wir auf ein nettes anderes Paar. Sie wandern in den selben Hemden. Endlich ein wenig typischer Trail Talk. Gemeinsam laufen wir zum Water Cache. Unrein paar Kilometer vor dem Tages Ziel ist es allerdings mit Lenas Kräften vorbei. Die Hitze und das tragen des Rucksackes lassen sie schwer atmend auf einen Stein sinken. Mit langsamen Schritten geht es weiter. Der erste Tag ist eben doch häufig der schlimmste.