Continental Divide Trail 2019

Nach dem Trail ist vor dem Trail. So ist es für mich tatsächlich gewesen. Schon am Flughafen in Vancouver als ich gerade den Pacific Crest Trail abgeschlossen hatte, war mir klar, ich werde auch den Continental Divide Trail laufen. Nach einem Jahr des seriösen Arbeitens wollte ich starten. Diesmal allerdings nicht allein. Mit meiner Freundin, die ich in der Zwischenzeit kennengelernt hatte und die auch auf den Trail scharf war, begann also die Vorbereitung. 

Vorbereitung

Auf den Continental Divide Trail wollte ich mich unbedingt intensiver Vorbereiten als auf den Pacific Crest Trail. Denn der CDT ist nicht umsonst als der wildeste der drei amerikanischen Langstrecken Trails bekannt und berüchtigt. Da der Trail noch nicht fertiggestellt ist, gibt es zwar eine offizielle Route, doch es gibt auch immer wieder alternative Trails die häufig günstiger verlaufen. Also setzte ich mich in Ruhe mit meinem Laptop und Handy, auf dem bereits die Guthook Karten geladen waren, hin und ging den gesamten Trail durch und plante eine genaue Route inklusive meiner Resupply Strategie. Ja ich weiß, etwas über strukturiert. Aber für mich war das ein riesen Spaß und ich lernte den Trail und seine Tücken schonmal ziemlich gut kennen. Bei der Planung der Stops halfen mir nicht nur Guthook und Google, auch diverse Blogs von anderen Hikern waren sehr hilfreich. 

Ausrüstung

Nach dem ich die Route fertig geplant hatte und die entsprechenden Tagesetappen feststanden, schaute ich mir meine bisherige Packliste und Ausrüstung vom Pacific Crest Trail an. Generell war ich mit der Zusammenstellung damals mehr als zufrieden. Doch die Etappenlänge auf dem Continental Divide Trail weicht doch häufig von der auf dem PCT ab. Dadurch wollte ich mir auf jeden Fall einen neuen Rucksack zulegen. Dieser sollte vor allem ein größeres Volumen haben als mein Gosammer Gear MurMur (35L) aber eine bessere Gewichtsverteilung als mein Start Model auf dem PCT der GG Mariposa. Als ich diesen nämlich mal wieder aufprobierte viel mir auf das mich dieser nach hinten zieht und das Gewicht des Rucksacks dadurch nicht an meinem Körperschwerpunkt liegt. Also begann ich zu suchen. Fündig wurde ich dann mit dem Hyperlight Mountain Gear Windrider. Es gibt ihn in verschiedenen Größen. Ich entschied mich für die 55 Liter Version. Ich kann wirklich sagen das ich sehr zufrieden mit Ihm bin, auch wenn ich mich im nach hinein doch lieber für die 40 Liter Version hätte entscheiden dürfen. Denn wer viel Platz hat, packt auch viel ein. Auch mein Regensetup bekam ein upgrade. Ich wechselte von einer Regenhose auf einen Regenrock von ZPacks. Da mir in der Regenhose immer schnell zu warm wird, wollte ich das gern etwas luftiger haben. Wirklich zufrieden war ich letztlich mit dieser Wahl nicht. Ich wandere in langer Hose und die wurde unten natürlich nass und das Wasser saugte sich hoch unter den Rock. Entsprechend wurde mir kalt. Unterwegs bestellte ich mir dann zwar ein paar wasserdichte Gamaschen von ZPacks, doch perfekt wurde es auch damit nicht. In Zukunft werde ich also bei der Regenhose bleiben. Für mehr Essens Ideen, habe ich mir dann noch einen neuen Kochtopf gegönnt. Einen Vage Titan Bot 700. Die ursprüngliche Idee war es darin Quinoa oder auch Linsen einzuweichen und sie dann nur kurz kochen lassen zu müssen. Hat sich für mich nicht bewehrt. War auch immer eine riesen Sauerei im Topf. Durch das schaukeln beim laufen hat sich der Inhalt in den ritzen des Deckels immer sehr festgesetzt. Sonst hab ich nichts an der Ausrüstung verändert, außer das ich noch einen wärmeren Pullover mitgenommen habe. Im Verlauf des Trails habe ich beim Gear shopping allerdings mächtig zugeschlagen. Die Temperaturen sind nachts deutlich kälter geworden als gedacht. Hinzu kam wieder einmal jede Menge Schnee. Entsprechend brauchte ich mehr und andere Ausrüstung. Schneeheringe, Daunenhose und Schneeschuhe kamen unter anderem hinzu (siehe Packliste). Obwohl dadurch mein Gepäck schnell schwere als gewollt wurde, kam ich damit doch sehr gut zurecht. Ein weiterer Fund war die Anschaffung einer Bauchtasche. Normalerweise habe ich meine Handy immer in der Hosentasche. Doch da bekomme ich das immer so schwer rein und raus wenn der Hüftgurt des Rucksackes zu ist. Die Bauchtasche ist da ideal. Alles was ich im absoluten schnell Zugriff haben möchte, trage ich direkt vor mir. Absolut perfekt und für mich nicht mehr wegzudenken. Ausführlich beschreibe ich alle meine Neuzugänge wie üblich im Ausrüstungsteil.

Anreise

 

Am 16.04.2019 geht es also los. Voller Spannung steige ich, gemeinsam mit meiner Freundin in den Flieger. Von Hamburg nach Oslo über Los Angeles nach El Paso. Für den Anschluss in L.A. haben wir nur drei Stunden. Ich fand das in Ordnung. In der Regel hab ich bei solchen Aktionen immer das Glück auf meiner Seite. Meine Partnerin hingegen war mehr als nervös deswegen. Sie verpasst solche Anschlussflüge eher. In Oslo haben wir, dank einer kurzfristigen Umbuchung, eine Nacht Aufenthalt. Wir geniessen die Zeit in der schönen Stadt und laufen viel herum. Als wir dann wieder zum Flughafen kommen und in unseren Flieger über den großen Teich wollen kommt die Überraschung. Zwei Stunden Verspätung. Meine Freundin kriegt ne voll Krise. Obwohl ich sonst der bin, der bei sowas Ausrasten könnte. Mir geht nur das Motto: The Trail provides, durch den Kopf und esse erstmal Pizza. Sie trinkt erstmal nen Wein. In L.A. ist die Zeit dann wirklich etwas knapp, wir müssen unser Gepäck selber umladen und auch noch die Einreise hinter uns bringen, die in den USA bekanntlich auch mal dauern kann. Es wird zwar etwas hektisch aber fünf Minuten bevor das Boarding unseres Anschlussfluges beginnt kommen wir ausser Atem am Gate an. Wieder einmal Glück gehabt. In El Paso kommen wir mitten in der Nacht an und fahren mit einem normalen Taxi ins vorher gebuchte Hotel. Erstmal einfach nur schlafen. Am nächsten morgen geht es dann schnell in die Trail Routine über. Diesmal zu zweit, was für mich sehr ungewohnt ist, wo ich eigentlich immer alles in meiner Geschwindigkeit erledige, muss ich jetzt Rücksicht nehmen. Meine Partnerin erledigt das alles zum ersten mal. Also dauert das einkaufen etwas länger. Ausserdem verschicken wir schon direkt ein paar Pakete. Schon am Anfang also viel Logistik und Planung. Um zwölf Uhr mittags werden wir von unserem Trail Angel eingesammelt. Er ist selber absolut Hiking verrückt. Bei Ihm verbringen wir noch eine Nacht bevor er uns am nächsten morgen ganz früh zum Trail Head fährt. Den Southern Terminus des Continental Divide Trail erreicht man nur mit einem guten off-road Fahrzeug. Die letzten Kilometer geht es nur über eine wenig befestigte Dirt Road. Natürlich passiert das was passieren musste. Ein Reifen platzt. Also wird mitten im nirgendwo ein Reifen gewechselt. Unser Trail Angel kennt das schon und ist bestens ausgerüstet. Schnell ist der Wagen aufgebockt und das Ersatzrad montiert. Er hat sogar einen kleinen Kompressor dabei um das Rad aufzupumpen. Echt genial. Bei strahlendem Sonnenschein um ca. 9 Uhr morgens stehen wir also am Terminus. Unser Trail Angel würde am liebsten direkt mit uns laufen aber hier trennen sich unsere Wege. Wieder einmal umschlingt mich die Schönheit der Wüste. Die trockene Hitze gefällt mit richtig gut. 

Part 1

Part 2

Part 3